Musical - Alles an den Tisch und alle auf den Tisch
„Alles an den Tisch und alle auf den Tisch“
Die Schlichtung – Das Musical von Christof Küster
Studio Theater Stuttgart
Unser Beitrag zur Befriedung der Stadt: eine Low-Budget-Produktion im Keller des Studio Theaters!
72 Stunden – für Sie an einem Abend zusammengefasst!
Hier wird auf Augenhöhe zwischen Regierenden und Bürgern geredet, hier treten die Vorteile des unterirdischen Bahnhofs zutage, die Nachteile werden nicht länger untergraben. Hier werden Frau Gönner und Herr Palmer zur Ordnung gerufen, Herr Schuster und Herr Mappus erfahren schweigend, worum es eigentlich geht, und Herr Stocker wendet sich lieber an seinen Sitznachbarn als an die Kamera.
Machen Sie sich Ihr eigenes Bild von den vielen Missverstandenen, Beleidigten, Übervorteilten, von den Könnern und den Versagern des öffentlichen Schlagabtauschs auf Augenhöhe mit dem Chef – Heiner Geißler.
Wir sorgen dafür, dass Sie informiert und gleichzeitig unterhalten werden, denn schließlich ist Stuttgart nicht nur die Stadt des ›wutbürgerischen‹ Widerstands, sondern auch die Stadt des Musicals.
Regie: Christof Küster, Regieassistenz: Benjamin Gröner
Spiel: Christoph Franz, Natalie Maria Fischer, Miklós Horváth, Luis Madsen, Boris Rosenberger, Sebastian Schäfer, Lucia Schlör
Ausstattung: Maria Martinez Pena, Luigi Consalvo
Songs aus „La Cage aux Folles“, „West Side Story“, „Ich war noch niemals in New York“, „Hair“, „Starlight Express“, „Phantom der Oper“, „Anatevka“, „Mamma Mia!“, „Shockheaded Peter“, „Cats“, „Chorus Line“ und von Tic Tac Toe.
Quelle: www.studiotheater.de
Das Musical hatte am 12. Mai 2011 Premiere und innerhalb kürzester Zeit waren sämtliche Vorstellungen – einschließlich der Zusatztermine im Oktober und November 2011 – restlos ausverkauft
Es braucht nicht viele Worte, um meinen Eindruck zu beschreiben: Absolut empfehlenswert! Ein gelungener Theaterabend mit großartigen SchauspielerInnen!
Zum Schreien komisch (vor allem für ZuschauerInnen, welche die sogenannte „Schlichtung“ intensiv mitverfolgt haben), wenn Boris Rosenberger alias Boris Palmer mit dem Rechenbrett in der Hand den Integralen Taktfahrplan erläutert oder wenn er nach der Melodie von „Maria“ aus der West Side Story „Frau Gönner“ besingt.
Fast ist Mitsingen angesagt, wenn „Ich war noch niemals in New York“ umgewandelt wird in „Ich war noch nie in Schwäbisch Hall, ich war noch nie in Biberach“.
Ebenso nervig auf der Bühne wie im richtigen Leben: Sebastian Schäfer als dauergrinsender Dr. Volker Kefer, der vehement und fast handgreiflich verhindert, daß der gemeinschaftliche geologische Vortrag der K21-Befürworter gehalten werden kann.
Und insgesamt bei aller Komik doch die Beklemmung, weil einmal mehr deutlich wird, welche Farce diese sogenannte „Schlichtung“ von Anfang an war. Bei weitem nicht alles kam „auf den Tisch“, auch wenn gelegentlich alle „am Tisch“ saßen. Wichtige Unterlagen wurden von Bahn und damaliger Landesregierung bis heute nicht vorgelegt und von Dr. Geißler auch nie nachdrücklich eingefordert.
All das wird in knapp 2 ½ Stunden Aufführung nochmals eindrucksvoll dargestellt. Und was mir besonders gefallen hat: die Regie war absolut ausgewogen. Sowohl S21-Befürworter als auch S21-Gegner wurden mit all ihren Fehlern und Schwächen dargestellt.
Ausführliche Besprechungen sind hier zu finden:
NMZ link Musicalfreunde link Stuttgarter Nachrichten link
Spiegel link Stuttgarter Zeitung link
Geschrieben von Ingrid