Presse zu Stresstest und Kosten S21
Nachdem sich nun die Bahn mit dem angeblichen Bestehen des sogenannten Stresstestes ein entspanntes Zurücklehnen erhoffte, sehen das einige Journalisten sowie Politiker und vorsichtig angedeutet selbst SMA ganz anders.
Unbedingt lesenswert! Das Aktionsbündnis in einem Pdf:
Pressekonferenz:
Stresstest Stuttgart 21 –
falsche Prämissen,
intransparentes Verfahren
Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21
21.7.2011,
Rathaus Stuttgart
Die Auswertung der 200 Seiten betrachtet Herr Hüffer vom SWR sehr kritisch.
In 27 verschiedenen Abschnitten, sogenannten "Steckbriefen", klopft sma die Simulation der Bahn ab. Ein Verfahren, das jeden einzelnen methodischen Schritt gegen Kritik absichern und damit verhindern soll, dass Kritiker den Bericht pauschal in Frage stellen. Dass die Bahn ihr Simulationspaket ohne Beteiligung Dritter geschnürt habe, kritisieren jedoch auch die Schweizer Gutachter: "Die Auswertung erfolgte ohne vorhergehende Abstimmung der Auswertekriterien. Ein Nachsteuern war aus Zeitgründen nicht mehr möglich" (Steckbrief 26). sma bestätigt damit: Die Bahn wollte das Verfahren nicht aus der Hand geben.
Auch faz.net zweifelt am Stresstest: link
Bereits vor der Veröffentlichung der Ergebnisse war den beteiligten Experten klar, dass mit dieser Computersimulation lediglich getestet wird, ob ein Fahrplan mit 49 Zughalten in der morgendlichen Hauptverkehrszeit eingehalten werden kann. Es ist nicht berechnet worden, welche Leistungsfähigkeit der geplante Stuttgarter Durchgangsbahnhof erreichen kann. Nach den vorliegenden Simulationsparametern können auch nur sehr bedingt Aussagen zu Infrastrukturvarianten getroffen werden, weil nur fünf dieser Optionen berücksichtigt wurden. Zum Beispiel ist ein weiterer Ausbau der Gleisinfrastruktur zum Flughafen Stuttgart beim Stresstest nicht modelliert worden.
Für Boris Palmer ist der Stresstest schlichtweg durchgefallen.
Welt.de link
„Wenn man die 200 Seiten genau liest, dann steht da drin: Stuttgart 21 ist durchgefallen“, sagte Palmer im Deutschlandradio Kultur. Beim Testat der Schweizer Firma sma sei nur die Note 2 herausgekommen, nicht die von der Schlichtung geforderte Note 1.
Dies bedeute, dass der geplante Tiefbahnhof die vereinbarten Anforderungen nicht erfülle: „Er neigt zur Unpünktlichkeit; Verspätungen können nicht aufgefangen werden. Und damit ist das Ziel verfehlt; die Bahn muss nachbessern“, sagte Palmer. Er bestehe auf einem zweiten Stresstest mit neuen Kriterien. Die Bahn rechne sich die Kosten und die Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 schön, die Kosten würden eine bis zwei Milliarden höher ausfallen als öffentlich bekanntgegeben.
Ein Herr Stefan Kuzmany vom Spiegel rührt kräftig in der S21-Giftsuppe:
Liebe Wutbürger, geht jetzt bitte heim!
In Stuttgart jedoch ist die Entscheidung gefallen. Wer den neuen Bahnhof immer noch zu sehr hasst, wenn er fertig ist, mag dann halt nicht im Erste-Klasse-Abteil in den Urlaub reisen, sondern mit dem Mercedes über die Autobahn brausen.
Werter Herr Kuzmany, welche Entscheidung? Alle, die sich seit längerem mit den Fakten beschäftigen, wussten, dass wir über den Tisch gezogen werden sollten. Dafür gab und gibt es genügend Hinweise. Äußerst schlecht recherchierter und oberflächlicher Artikel, der den LeserInnen vermitteln soll, dass wir nervig und unbequem sind, weil wir immer noch keine Ruhe geben wollen. Aber das war doch bereits von vorneweg klar, dass ein solcher Stresstest, der die unlauteren Absichten der Bahn so offenkundig bedient und unterstützt, der anderen keine Zeit lässt, dazu Stellung zu nehmen, Unterlagen nach wie vor aus vermutlich gutem Grunde verweigert werden, uns nicht zum Schweigen bringen wird? Diesem sogenannten Stresstest wird eine zu große Bedeutung zugemessen, aber das war natürlich gewollt.
Der Stern lässt eine Bombe platzen: Geheimpapier zu Stuttgart 21
Wie die Bahn die wahren Kosten verschleiert. link
Zu Stuttgart 21, dem so heftig umstrittenen Bahn- und Bauprojekt, gibt es viele offizielle Dokumente. Die meisten sind geheim, streng vertraulich und unter Verschluss. Es sind Verkehrsgutachten, geologische Gutachten, Einwände des Eisenbahnbundesamtes. Es sind bahninterne Analysen, die eins gemein haben: Sie warnen vor dem Projekt. Sie besagen: Die Bahn hat die Sache nicht im Griff, weder handwerklich noch finanziell. Sie schafft ein Nadelöhr, ein hochanfälliges System. Eines der brisantesten Bahn-Dossiers listet die immensen Risiken des Projekts auf. Bis heute verweigert der Staatskonzern der rot-grünen Landesregierung in Stuttgart die Einsicht in diese aktuelle Bestandsaufnahme von S 21 mit der Begründung: "Nicht für Dritte".
Zu den dazugehörigen Geheimpapieren geht es hier: link
Der Stern-Autor Arno Luik hat bereits im April über die 121 Risiken bei Stuttgart 21 gesprochen. Die Filme sind auf der Homepage bei der Metzinger Aktionsgemeinschaft K21 anzusehen:
Die neuesten Meldungen im Presseportal link
Hamburg (ots) - Bei dem geplanten Bahnprojekt Stuttgart 21 wird es auch nach dem umstrittenen Stresstest weiterhin Stress geben. Wie stern.de aus Bahn-Konzernkreisen erfuhr, gibt es interne Überlegungen, die Anlagen am Stuttgarter Flughafen umzuplanen. Demnach könnte der dortige Fernbahnhof parallel zum bestehenden Bahnhof Flughafen entstehen, "um die Nah- und Fernverkehre über einen Bahnhof zu führen". Das erfordert aufwändige Umplanungen, längere Tunnel und würde das auf bisher 4,1 Milliarden Euro veranschlagte Projekt enorm verteuern: Von weit über hundert Millionen Euro Zusatzkosten ist die Rede. Die Bahn wollte am Freitagnachmittag dazu keine Stellungnahme abgeben.