30.10. - Rückblick

Veröffentlicht auf von stuttgart-steht-auf

Ein wunderbarer warmer Sonnentag war das vorgestern, der 30.9.2012, genau zwei Jahre nach der brutalen Räumung des Schlossgartens. Selbst heute sagen aufgrund der Medienhetze gegen uns noch viele Leute, wir wären eskaliert. Stimmt, das ist auch sehr deutlich und schön zu sehen auf diesem Film:

 

 


Die Stimmung vorgestern war, sagen wir mal teilweise verhalten, aber auch fröhlich. Die Leute kamen und gingen über Stunden, es wurden Reden auf der Bühne gehalten, es spielte Musik. Auch wenn letztere mitunter sehr laut war, war sie um Welten besser als das Humtata, das im Biergarten nebenan gespielt wurde. Die Versorger haben mit der Organisation des 30.9. gezeigt, was sie drauf haben - und dass sie bereits vorher schon viel drauf hatten, muss ich nicht extra sagen. Alles ist steigerungsfähig und ich freue mich schon aufs nächste Fest, das sie ausrichten werden. Abends auf unserem Spaziergang zum Elefantensteg war es imposant, als wir uns auf der Anhöhe umgedreht und im Dunkeln gesehen haben, dass die lange Allee voller wandernder Lichter war. Auf dem Rückweg war die Atmosphäre so ein bisschen wie vor dem 30.9.2010 - überall waren Parkschützer mit Kerzen, die uns entgegenkamen, die hinter und vor uns liefen. Aber die Stimmung blieb eben nur solange, bis wir zur Brache kamen.

 

Das dürfte klar sein, da sich da drinnen in ihrem Zerstörungszentrum immer noch nichts tut, als ein paar Erdhäufelungen hier und da, Maschinen werden von einer Ecke in die andere gestellt - dass diese Nacht der marschierenden Kohorten im Februar und die Baumfällungen nur deshalb initiiert wurden, um uns die Plätze zu nehmen, den Widerstand zu zerschlagen. Alle Eroberer und Zerstörer in der Geschichte haben das getan, um die klein zu bekommen, die nicht willens sind, alles mitzumachen, die stören, die kritisieren, sich einmischen.

 

Am Wochenende dürfte deutlich geworden sein, dass der Protest lebt. Er zeigt sich wie früher im selben Gewand, bunt, laut, vielfältig. Vielleicht nicht mehr so euphorisch, nicht mehr so lächelnd wie noch vor über zwei Jahren. Aber dafür sind Charakterstärken dazugekommen, mit denen so einige nicht gerechnet hatten: Beharrlichkeit, ein unglaublicher Wille, nicht aufzugeben und die Geduld, die es braucht, um sich auch auf längere Wartezeiten einzurichten. Wir beobachten, wir mischen uns ein, wir richten uns ein, wir bleiben dran. Es wird aufgedeckt, informiert, wir schauen weiter auch aufs Geschehen über dem Tellerrand und behalten die Zusammenhänge im Auge. Wir vernetzen uns mit anderen Widerständen, die sich überall bilden gegen Großprojekte. 

 

Und wir heben die Nase in den Wind und riechen die Veränderung. Sie kommt langsam und schleichend, aber sie ist da und im Gegensatz zu S21 ist sie tatsächlich unumkehrbar.

 

 


 

Bild von Lob

 

Diverse Berichte über das Wochenende 30.9.

 

Cams mit Blick auf die Bühne

 

Bilder von Ipernity


Weitere Bilder von Lob

 

 

 


 

 

 


 


 

 


 


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K
Ein sehr schöner aufmunternder Artikel! Ich denke, die Manager der Bahn suchen derzeit eine Möglichkeit für den Rückzug - ohne ihr Gesicht zu verlieren!
Antworten
S
<br /> <br /> Danke. Das wäre schön. Ich würds allerdings erst glauben, wenn sie ihre Zerstörungsmaschinen abziehen würden. <br /> <br /> <br /> <br />